Pontifikalrequiem für Papst Franziskus
„Gott hat uns nicht für das Grab geschaffen, sondern für ein schönes, gutes, freudvolles Leben.“ Diese Worte sprach Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, dem 29. März 2020. Diese so lebensbejahende Aussage war eines seiner vielen Kennzeichen und gewinnt mit seinem Tod noch mehr an Bedeutung. Aus diesem traurigen Anlass feierte Hochmeister Frank am 30. April 2025 ein Pontifikalrequiem für den verstorbenen Papst Franziskus in der Deutschordenskirche St. Elisabeth, Wien I. Abordnungen der Familiaren der Ballei Österreich des Deutschen Ordens, des Souveränen Malteser Ritter-Ordens und des Deutschmeisterbundes sowie die Kirchengemeinde nahmen an diesem Gedenkgottesdienst teil. Die musikalische Gestaltung erfolgte in bewährter Weise durch Ars Musica unter der Leitung des Hochmeisterlichen Kapellmeisters Thomas Dolezal, zur Aufführung gelangte das Requiem in a-Moll von Ignaz Reimann (1820–1885), einem Komponisten der Breslauer Schule, der vorwiegend Messen und Requien komponierte.
Hochmeister Frank ging in seiner Homilie auf das Leben und Wirken des verstorbenen Papstes ein. Schlichtheit, Menschennähe und eine starke Beziehung zu den Rändern der Gesellschaft waren sein Kennzeichen. Mit der barocken Pracht von St. Peter konnte er nie viel anfangen, er wollte bescheiden und arm leben, so wie sein Namenspatron. Die Menschenwürde war ihm besonders wichtig, dies zeigte sich in seiner ersten Reise zu den Flüchtlingen auf Lampedusa und seinen regelmäßigen Gefängnisbesuchen in Rom. Er wollte Pfarrer der ganzen Welt sein, er war ein Hirte, der den Stallgeruch der Schafe kannte und sich auch davor nicht fürchtete. Sein Ausspruch von der Kirche als Feldlazarett hat nicht nur für den Deutschen Orden, der aus eben solch einem Feldlazarett hervorging, Bedeutung, sondern ist auch ein wunderbares Bild für die Kirche. Sein unermüdlicher Ruf nach Frieden und Gerechtigkeit wird den Menschen lange im Gedächtnis bleiben. Nachhaltig werden auch seine Enzykliken bleiben: Lumen fidei (2013) schlägt eine Brücke zwischen den theologischen Schwerpunkten Benedikts XVI. (Vernunft, Glaube, Wahrheit) und Franziskus’ Anliegen, den Glauben in die konkrete Lebenssituation des Menschen zu übersetzen. Laudatio si´ (2015) hat das kirchliche Lehramt weltweit als ökologische Stimme etabliert. Fratelli tutti (2020), eine sozialpolitische Enzyklika, zeigt Franzikus´ Sorge um eine gespaltene Welt und formuliert eine Vision globaler Ethik. Sie ist besonders relevant für die Themen Migration, soziale Gerechtigkeit und Frieden. Liebe, Barmherzigkeit und Frieden sind die Leitworte dieses Pontifikates. Hochmeister Frank beendete seine Homilie mit dem von Papst Franziskus bei jeder Begegnung geäußerten Wunsch, für ihn zu beten. Dem wollen wir gerne entsprechen und ihn der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen. Möge der Herr seinen Knecht aufnehmen und möge er Anteil haben an der Freude seines Herrn. Der Dankgesang am Ende des Pontifikalamtes, der Sonnengesang von Franz von Assisi, brachte nochmals die Lebenseinstellung dieses Papstes klar zum Ausdruck.
Vergelts Gott Papst Franziskus und ruhe in Frieden.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Alt-Balleimeister